Ihr kommt gerade vom Gasteig in Haidhausen. Dort habt ihr im Zwischennutzungsprojekt Fat Cat momentan einen Proberaum…
Peter Brugger: Ja, mit zwei befreundeten Bands zusammen, weil wir nicht die Probefleißigsten sind. Aber wenn wir einmal proben, sind wir plötzlich sehr gut!
Florian Weber: Heute zum Beispiel haben wir dreimal ein Lied gespielt. Man darf sich ja auch nicht überproben …
Rüdiger Linhof: Bei uns ist das Proben eher wie das Lausen bei einer Affenband. Wir spielen ein bisschen, dann treffen wir uns in einer Ecke und unterhalten uns darüber.
Im November spielt ihr als Indie-Rockband in der Isarphilharmonie. Warum?
Weber: Wir haben einen Konzertraum gesucht und sind immer wieder bei denselben Locations gelandet, die uns aber alle nicht überzeugt haben. Die Isarphilharmonie beeindruckt mich. Da wollen wir auch einen besonderen Auftritt hinlegen! Wir werden bei diesem Konzert Musiker*innen dabeihaben, mit denen wir schon bei unserem Unplugged-Album zusammen musiziert haben. Das ist die perfekte Kombination.
Brugger: In dem Moment, als die Zusage für die Isarphilharmonie kam, begannen bei mir die Überlegungen: Wie könnte man unsere Lieder so umbauen, dass sie in diesen Konzertsaal passen? Wie kann man etwas Eigenes reinbringen? Die Kreativität ging schon los, bevor ich den Ort überhaupt kannte. Jetzt sehe ich die Bühne und bekomme Lust, sie zu füllen.
Mit einem kostenlosen Konzert habt ihr Fridays for Future unterstützt und euer aktuelles Album heißt „Jeder nur ein X“. Wie wichtig ist euch gesellschaftliches Engagement?
Linhof: Sehr wichtig. Wir schauen schon tief rein in die Themen, die uns Menschen bewegen. Für mich ist das der Ukrainekrieg ebenso wie die Klimakrise. Es ist so schön zu sehen, dass zum Beispiel beim Klimastreiktag vor allem junge Menschen zusammenkommen, um zu zeigen, dass sie es anders haben wollen. Es ist toll, durch die Musik an vielen Dingen Anteil zu nehmen.
Brugger: Wir leben in einer unsicheren Zeit. Mir macht es Sorge, dass so viele Menschen unzufrieden sind oder mit Politik nichts zu tun haben wollen und gefühlt irgendwohin abdriften, wo es sich nicht gut anfühlt. Wie erreicht man diese Menschen? Was können wir als Band dazu beitragen? Ich zum Beispiel fände es gut, wenn junge Leute früher wählen könnten.
Weber: Jede*r muss sich engagieren! Auch als Band ist unsere Haltung jetzt souveräner, mit Blick auf das Miteinander. Dieser Blick bei uns als fast Fünfzigjährige ist natürlich ein anderer als noch vor zwanzig Jahren. Wir können besser vermitteln, wofür wir stehen, nachhaltiger beschreiben, was uns wichtig ist. Nach einer notwendigen Pause erleben wir jetzt eine Zeit, die für uns als Band wunderbar ist. Wir fühlen uns wie drei Buben, die mit ihren Instrumenten auf eine Schulreise geschickt werden – nur mit der Weisheit von 150-Jährigen.
Sportfreunde Stiller am 4.11. in der Isarphilharmonie
Text: Anna Steinbauer