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Breakdance goes Isarphilharmonie

Im Mai ist der ganze Gasteig HP8 in Bewegung: Breakdance erobert 2024 erstmalig die Olympischen Spiele und auch Tanz den Gasteig am Samstag, 25.5. – bei Workshops und bei einem Breakdance-Battle, das Aloun Phetnoi Ferzandi mit seiner Crew in der Isarphilharmonie organisiert.

Breakdancer posiert vor dem Gasteig HP8 für ein Foto.
Alle können mitmachen: Aloun Phetnoi Ferzandi bringt mit seiner Crew Breakdance in den Gasteig HP8. Copyright: Benedikt Feiten/Gasteig

Als Jugendlicher hat Aloun Phetnoi Ferzandi mit Ghettoblaster in U-Bahn-Stationen trainiert, für Kurse hatte er kein Geld. Mittlerweile leitet er zwei Tanzstudios in München und bringt mit seiner Crew Step2Diz erstmalig bei Tanz den Gasteig ein Breakdance-Battle auf die Bühne der Isarphilharmonie. Wie Tanzen ihn fürs Leben gestärkt hat, erzählt Aloun nach einer kurzen Tanzeinlage im Gasteig HP8.

„Kultur für München: Hey, wir gehören dazu!“

Zwei Breakdancer tanzen in der Halle E akrobatisch.
Aloun und sein Bruder bei einer Breakdance-Session in der Halle E Copyright: Benedikt Feiten/Gasteig

Breakdance ist akrobatischer Straßentanz. Warum holt ihr diese Tanzform weg vom Asphalt und bringt sie auf die Bühne der Isarphilharmonie?

Es sind genau die Gegensätze, die sich hier anziehen: Streetkultur trifft auf Hochkultur, das ist für uns Straßenkünstler*innen das größte Highlight und erfüllt mich mit großer Dankbarkeit. Die Isarphilharmonie bietet eine wahnsinnige Kulisse, die uns Tänzer*innen einen ganz eigenen Spirit und viel Energie gibt. Wir werden für das, was wir machen, immer noch von verschiedenen Seiten belächelt, dabei steckt so viel Passion und Training dahinter. Unser Battle soll zeigen, dass Hip-Hop mit seinen Elementen Breakdance, Graffiti, Rap und Beatproduktion längst in der Kunst und Kultur angekommen ist, das soll endlich gesehen werden.

 

Wie läuft denn so ein Breakdance-Battle ab und wer kann mitmachen?

Du musst dich nicht auf dem Kopf drehen oder auf einer Hand stehen können. Alle die Lust haben, können sich zum Battle anmelden, völlig unabhängig von eigenen Breakdance-Skills. Unser Live-DJ passt sein Set den Moves und Levels spontan an, und ich gebe als Moderator noch ein bisschen Zündstoff dazu. Klar lockt es auch, das Preisgeld zu gewinnen (200 Euro im 1:1), aber die Hauptsache ist der Spaß dabei. Tänzer*innen können einzeln oder als Dreiergruppe antreten und wir wählen je nach Anmeldungen geeignete Konstellationen aus. Herkunft und Sprache sind dabei völlig egal, beim Battle geht es nur um Body Language. Wenn ich zum Beispiel auf einer Hand stehe und mein Gegenüber macht dann noch einen Salto darüber, dann gibt mir das viel Energie, um selbst noch einen Trick draufzulegen. (grinst) Wir Breakdancer sind Maschinen, wir machen immer weiter, es geht uns schließlich um die Ehre.

 

Nach welchen Kriterien entscheidet die Jury, wer gewinnt?

Wir haben drei Jurymitglieder eingeladen, die verschiedene Perspektiven einbringen: Ein älterer Tänzer, ein OG (Old Generation) und ein Newcomer, der gerade alles absahnt. Außerdem ist auch eine Breakdancerin (B-Girl) dabei. Ohne lange Diskussionen zeigen die drei nach jeder Runde Daumen hoch oder runter, damit klar ist, wer nach dem K.-o.-System ins Halbfinale und schließlich ins Finale kommt. Ausschlaggebend ist das Komplettpaket: Tanzt jemand im Einklang zur Musik, wirken die Moves leicht, ist Flow drin in den Bewegungen, wie reagiert er*sie auf die gesamte Situation.

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Breakdance erobert den Gasteig HP8 bei Tanz den Gasteig am 25.5.

Wie viel Schmerz und Scheitern gehören zum Breakdance?

Für mich ist Breakdance wie das Leben. Egal, welche Hürde sich in den Weg stellt oder auf welche Herausforderung man trifft, man muss in Bewegung bleiben, um die Balance zu halten. Klar fällt man hin und hat vor allem am Anfang oft Schmerzen. Ich erinnere mich an eine Zeit, in der meine Mutter immer über blutige T-Shirts geschimpft hat, weil ich zigtausend Mal denselben Move geübt habe und immer auf die rechte Schulter gefallen bin. Aber ich wollte ihn unbedingt lernen, habe knallhart trainiert und jetzt kann ich diesen Move im Schlaf.

 

Du bist über Graffiti zum Breakdance gekommen und unterrichtest Kinder, Jugendliche und Erwachsene in deinen beiden eigenen Tanzstudios. Was gibst du ihnen mit?

Zu uns kommen häufig Kinder, die gar kein Selbstbewusstsein haben. Durch die Battles und andere Auftritte bekommen sie eine Plattform, sich zu zeigen. Sie entwickeln Selbstwertgefühl und lernen, andere Tänzer*innen und ihre Moves zu respektieren. Aus eigener Erfahrung weiß ich: Jede*r kann tanzen, jede*r kann alles schaffen, wenn man nur will und mit Ausdauer dranbleibt, Training ist wichtiger als Talent. Meine Brüder und ich kommen aus einer Zeit, wo es in München noch keine Hip-Hop-Vorbilder gab. Mittlerweile bin ich viele Jahre im Game und sehe es als meine Aufgabe, die jungen Leute an die Hand zu nehmen.

„Breakdance ist ein Ventil, wo du alles rauslassen kannst!“

Aloun Phetnoi Ferzandi

Tanz den Gasteig

Samstag, 25.5.2024 im Gasteig HP8, Eintritt frei

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