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Mental Health Arts Festival: Gespräch mit Annette Heuser von der Beisheim Stiftung

Die Beisheim Stiftung aus München ist Mitinitiatorin beim ersten Mental Health Arts Festival am 8.7. im Gasteig. Seit 2016 fördert und entwickelt die Stiftung Projekte im Bereich der mentalen Gesundheit. Das Kulturfestival soll vielen Menschen die Gelegenheit geben, sich mit diesem Thema auf unterschiedliche Art und Weise auseinanderzusetzen.

Annette Heuser ist Geschäftsführerin der Beisheim Stiftung.

Frau Heuser, was kann ein Kulturfestival zur mentalen Gesundheit beitragen?

Uns ist es wichtig, Menschen die Berührungsängste in Bezug auf mentale Erkrankungen zu nehmen und ihnen gleichzeitig zu vermitteln, wie sie sich selbst stärken können – also aktiv an der Prävention von mentalen Erkrankungen arbeiten können. In diesem Bereich gibt es eine hohe Stigmatisierung und Tabuisierung: Menschen, die von psychischen Erkrankungen betroffen sind, trauen sich oft nicht, darüber zu sprechen und offen damit umzugehen. Wir wollen Räume öffnen, in denen man sich mit mentaler Gesundheit auseinandersetzen, mit Betroffenen sprechen oder Expert*innen dazu hören kann. Mittlerweile zählen mentale Erkrankungen zu den häufigsten Krankheiten unserer Gesellschaft – deshalb ist es essenziell, neue Wege zu finden, um das Thema breit zu diskutieren und Barrieren abzubauen. Das geht wunderbar mit Kunst und Kultur, da diese als wichtige Vermittler zwischen verschiedenen Welten fungieren und sich positiv auf die psychische Gesundheit auswirken.

 

Warum ist der Gasteig ein geeigneter Ort für das Mental Health Arts Festival?
Der Gasteig bietet ein weites und großes Dach für spartenübergreifende Kunst und Kultur. Gerade durch das neue Gelände ist der Gasteig noch stärker zu einem Ort geworden, der für Münchner*innen aller Generationen offen ist. Besonders wichtig im Bereich der mentalen Gesundheit ist auch, den generationenübergreifenden Austausch zu fördern und entwickeln. Wir wissen, dass sich viele ältere Menschen in Großstädten wie München einsam und allein fühlen. Diese Einsamkeit kann zur Entwicklung von Depressionen führen. Kunst und Kultur bieten eine Plattform zum Austausch mit anderen Menschen, man kommt ins Gespräch und ändert seine Perspektiven und Einstellungen. Das ist der Ansatz des Mental Health Arts Festivals, das für uns als Initiator*innen auch ein großes Experiment dafür ist, wie wir gesellschaftlichen Zusammenhalt schaffen können. Das Programm ist eine Mischung aus Information, Diskussion und Elementen, die zum Mitmachen ermuntern. Hier kann ich selbst ausloten, wie es mir geht, wenn ich zu einer bestimmten Musik tanze oder künstlerisch bildend tätig werde.

„Mit dem Mental Health Arts Festival wollen wir einen Diskurs starten über die Bedeutung des Themas in unserer Gesellschaft und darüber, dass jede*r sich selbst stärken kann, man aber auch sensibel sein sollte für das eigene Umfeld.“

Annette Heuser

Wie halten Sie sich mental fit?
Mit Kunst, Kultur und Sport. In jedem Fall sollte man sich an einen anderen Ort begeben. Manchmal ist das eine Überwindung, aber wenn ich trotz Müdigkeit zum Konzert gegangen bin oder Sport gemacht habe, fühle ich mich persönlich immer besser. Für mich sind Kunst und Kultur mentale Tankstellen. Das Festival soll dazu dienen, uns alle mit neuen Ideen und Gedanken aufzuladen. Eine solche mentale Tankstelle wollen wir auch im Gasteig aufstellen: Es wird einen ruhigen Ort mitten im wuseligen Gasteig-Geschehen geben, an dem man 15 Minuten lang durch eine Meditation geführt wird. Das wirkt besser als jeder Energydrink.

Das erste Kulturfestival für mentale Gesundheit

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