Inspiriert vom Flower Power Festival München, dessen Festivalzentrum der Gasteig HP8 ist, verwandelt sich dieses Jahr der Saal X in eine Flower-Power-Stage. Hier treten mit „The Komets“ den „Daisy Dreams“ und mit „Johnny & the Yooahoos“ drei Bands auf, die mit Indie-Pop & Rock, Folk und Bluegrass die Ära der Blumenkinder modern interpretieren.
Wir wollten ein bisschen mehr wissen: Wie ist der Blick der Bands auf die große Bewegung der 60er- und 70er-Jahre? Was können wir von den Hippies lernen?
Damit stehen sie nicht allein. Auch die anderen Bands verbinden mit Flower Power politisches Engagement, die Friedensbewegung sowie Offenheit und Toleranz. „Viele Themen sind heute noch ebenso präsent und wichtig wie Konsumkritik oder Umweltschutz“, sagen The Komets. Doch es gibt natürlich ein großes musikalisches Vermächtnis aus der Hippie-Zeit. Welche Bands und Songs inspirieren die Musiker*innen auf der Flower-Power-Stage besonders?
Überschneidungen gibt es zuhauf. Auch The Komets feiern die Beatles, zählen aber auch Carole King und Joni Mitchell zu ihren Heldinnen. Verena von den Daisy Dreams schwärmt von Joni Mitchells „Big Yellow Taxi“: „Kann ein Song schlauer, zeitloser und aktueller als dieser sein?“ Die Band Creedence Clearwater Revival steht auch auf ihrer Liste ganz oben. Gesprächsstoff und Ideenaustausch sollte es also im Backstage von Saal X ausreichend geben. Wie setzt man die Inspiration dann am besten um? In welchen Situationen sind die Bandmitglieder am kreativsten?
The Komets schätzen ein schönes, ruhiges Umfeld, in dem es gemütlich ist und wo es genug zu essen gibt (mit einem Zwinkern). Für Daisy Dreams braucht es etwas mehr Druck: „In den drei letzten Minuten, bevor man eigentlich dringend aus dem Haus muss und nur noch schnell die Gitarre in die Hand nimmt.“ Und bei Basti von Johnny & the Yooahoos funktionieren Alltagssituationen am besten. „Zugfahren, Zähneputzen, Fernsehschauen – da geht’s ab mit dem Songwriting.“
Bei allem Love, Peace & Happiness war die Flower-Power-Bewegung allerdings auch eins – ziemlich rebellisch und unbequem. Sollte man als Band öfter mal die Komfortzone verlassen?
Daisy Dreams: „Das tun wir ständig. Beim letzten Videodreh standen wir bei ca. minus fünf Grad in Knallpink gekleidet mitten in einem Münchner Park. Generell kann Kunst nur richtig interessant werden, wenn man die eigene Komfortzone verlässt. Hat David Bowie auch mal gesagt: Wenn man das Gefühl hat, gerade keinen sicheren Boden mehr unter den Füßen zu haben, dann ist man genau richtig.“
Genau richtig ist man am 6.5. auf alle Fälle im Gasteig HP8. Die Lange Nacht der Musik ist die beste Gelegenheit, Musik zu entdecken, die man bisher noch nicht auf dem Schirm hatte. Ebenfalls im Gasteig mit dabei: Paula Carolina, Die Sauna, Melli Zech, Saguru und das Nico Weber Trio. Und eventuelle Wartezeiten versüßt unsere Silent Disco.
Die Lange Nacht der Musik im HP8
Text: Heike Braun