2 Monate vorher
Mayer: Wie wird es werden? Wer meldet sich an? Welche Philharmoniker musizieren mit? Findet man noch Druckfehler in den Noten? Ich lerne gerade alles auswendig, um zu dirigieren, ohne in die Noten zu schauen – schließlich muss ich beim Symphonic Mob ganze Massen unter einen Hut bringen.
Brandl: Ich melde mich an und freue mich riesig. Zweimal war ich schon dabei und jedes Mal begeistert. Ich höre mir Verdi und Händel kurz auf YouTube an. Aber es ist ja noch Zeit zum Üben. Ich drucke die Noten aus – und lasse sie liegen.
3 Tage vorher
Mayer: Die Vorfreude steigt – auch auf den Ort: Mir gefällt die Halle E nie besser als beim Symphonic Mob. Wenn da 500 Leute stehen und gemeinsam Musik machen, ist akustisch und optisch gewaltig was los. Ich selbst gehe die Stücke noch mal im Kopf durch, aber die eigentliche Arbeit ist getan.
Brandl: Panisch suche ich nach den Noten, die ich – wieder mal – nicht oft genug vorher angeschaut habe. In Ermangelung eines Klaviers greife ich erneut auf YouTube zurück. Wirklich mithalten kann ich da nicht. Aber ich habe die Melodien im Ohr … Motiviert freue ich mich auf Sonntag.
Am Tag das Konzerts
Mayer: Tatsächlich ist für mich der Moment kurz vor Konzerten der schönste: Gleich geht es los! Besonderes Highlight ist für mich in diesem Jahr Verdis „Dies irae“, das wird ein Knaller. Und: Endlich mal ein Konzert, bei dem ich mir keine Gedanken über die Kleidung machen muss. Ich ziehe das Symphonic-Mob-Shirt an und sehe als Dirigent aus wie alle anderen.
Brandl: Ich bin jedes Jahr aufgeregt: Werde ich es schaffen, mit den Profis mitzuhalten? Vor Ort macht es dann Spaß, die vielen Menschen anzuschauen, bevor es losgeht. Die Stimmung ist toll. Und ich mittendrin.
Nach der Probe
Mayer: Die Jobbeschreibung für einen Dirigenten ist: Mache das Ensemble, das du dirigierst, noch ein bisschen besser. Egal ob man das Blockflötenensemble einer Grundschule leitet oder die Münchner Philharmoniker. Die Stunde zum Üben ist sehr schnell vorbei. Deswegen überlege ich während der Probe andauernd: Was wiederhole ich und was lasse ich so laufen, wie es ist? Die Herausforderung ist für mich, alle im Griff zu haben und deutlich zu dirigieren. Was ging in der Probe nicht so gut? Worauf muss ich im Konzert besonders achten? Darüber denke ich in der Pause noch einmal nach.
Brandl: Ich stehe begeistert auf dem Balkon in der Halle E. Unter mir lebt ein Wimmelbild. Von kleinen Kindern bis zu älteren Menschen ist hier alles dabei. Es tönt und klingt, die Menschen reden und lachen. Und ich bin beeindruckt, was man in so kurzer Zeit auf die Beine stellen kann. Die Profis rechts und links von mir reißen mich mit. Natürlich war nicht jeder meiner Töne sauber. Aber das geht in der Menge unter – und interessiert niemanden.
Nach dem Konzert
Mayer: Schade, dass es vorbei ist! Ein zweites Konzert wäre schön! Ich kann nicht genug davon bekommen. Ich packe zusammen und verabschiede mich – hoffentlich hatten alle viel Freude bei Probe und Aufführung.
Brandl: Viel zu schnell ist es vorbei. Ich höre den Applaus der Zuschauenden und juble einfach mit. Für alle, die mit mir gesungen und musiziert haben. Und ich weiß jetzt schon: Im nächsten Jahr werde ich mich auf jeden Fall wieder anmelden …
Der Symphonic Mob findet jedes Jahr statt
Wann es wieder soweit ist, erfahren Sie am schnellsten über unseren Newsletter.Text: Melanie Brandl