Ob die Jacksons, die Kelly-Family oder die Familie Bach: Das musikalische Talent liegt oft in den Genen. Nicht verwunderlich, dass Geschwister von klein auf miteinander musizieren. Besonders ist es allerdings, wenn mehrere Familienmitglieder die Musik zur Profession machen und damit auch noch Erfolg haben. Eine der berühmtesten Musikdynastien im Klassikbereich war die Familie Bach.
Über Generationen hinweg prägte sie das musikalische Leben in Deutschland. Auch die Familien Mozart und Strauß gaben zu ihrer Zeit maßgeblich den Ton an. Wie so oft machten sich damals vor allem die männlichen Musiker einen Namen. Die Frauen, meist nicht minder begabt, gingen wie „Nannerl“ Anna Maria, die Schwester von Wolfgang Amadeus Mozart und außergewöhnliche Pianistin, als Nebenfiguren in die Geschichte ein.
Zum Glück ist das heute nicht mehr so. Gerade in der Klassik finden sich viele erfolgreiche Musiker*innen-Geschwister. Gleich zwei solcher Paare treten im April in der Isarphilharmonie auf, jeweils als Solist*innen mit großen Orchestern. Der Cellist Gautier Capuçon und sein älterer Bruder, der Violinist Renaud Capuçon, sind zu Gast. Während letzterer am 10. und 11.4. mit den Münchner Philharmonikern spielt, gibt der Jüngere, der sich mit fünf Jahren für das Cello entschied, am 22.4. ein Konzert mit den Wiener Symphonikern. Die Capuçons stammen aus Chambéry in Frankreich, studierten am Pariser Konservatorium und sind gefragte Solisten auf den Konzertpodien der Welt.
Noch mehr musizierende Geschwister haben britischen Kolleg*innen aufzuweisen: Die Familie Kanneh-Mason aus London zählt sieben musikalische Kinder. Zwei davon erobern aktuell die Konzertbühnen der Klassikwelt und treten nacheinander am 16. und 17.4. mit dem Royal Philharmonic Orchestra im Gasteig auf: Der Cellist Sheku Kanneh-Mason und seine Schwester Isata Kanneh-Mason am Klavier.
Der 1999 geborene Sheku wurde berühmt, als das englische Königshaus ihn einlud, die Trauung von Prinz Harry und Meghan Markle mit seinem Cello zu begleiten. Isata, seine 1996 geborene Schwester, hat einen nicht weniger bekannten Förderer: Sie wurde von Elton John an der Musikhochschule in London entdeckt, als er sich nach Kandidat*innen für sein Förderprogramm umsah. Ein gemeinsamer Auftritt mit dem Popstar in Los Angeles markierte für die Pianistin den Beginn ihrer Karriere.
Termine in der Isarphilharmonie
- Münchner Philharmoniker: Escaich / Bruckner mit Daniel Harding (Leitung) und Renaud Capuçon (Violine) 10. & 11.4., um 19:30 Uhr
- Royal Philharmonic Orchestra: Wagner / Elgar / Tschaikowsky mit Vasily Petrenko (Leitung) und Sheku Kanneh-Mason (Violoncello) 16.4., 20:00 Uhr
- Royal Philharmonic Orchestra: Beethoven / Mendelssohn Bartholdy / Rachmaninow mit Vasily Petrenko (Leitung) und Isata Kanneh-Mason (Klavier) 17.4., 20:00 Uhr
- Wiener Symphoniker: Dvořák / Strauss mit Petr Popelka (Leitung) und Gautier Capuçon (Violoncello) 22.4., 20:00 Uhr
Text: Anna Steinbauer