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Ein rosafarbener Boden, darauf zwei Menschen in rosa Outfits.
Copyright: Stef Schmid Rincon

Gwen Dolyn und Steffen Israel (Kraftklub) aus Chemnitz haben eine ganz eigene Sound-Ästhetik gefunden, getragen von sinistrer New-Wave-Aura, klangschönen Pop-Passagen, nachhallenden Vocals, 80er-Synthieflächen und dominanten Gitarrenläufen. Ihre Texte erinnern mal an Wir sind Helden, mal an Hans-A-Plast und mal an Ideal.

Gwen Dolyn und Steffen Israel (Kraftklub) aus Chemnitz haben eine ganz eigene Sound-Ästhetik gefunden, getragen von sinistrer New-Wave-Aura, klangschönen Pop-Passagen, nachhallenden Vocals, 80er-Synthieflächen und dominanten Gitarrenläufen. Ihre Texte erinnern mal an Wir sind Helden, mal an Hans-A-Plast und mal an Ideal.

Was ein Kosmos wurde, war anfangs eine Schnapsidee. Gwen Dolyn — Postergirl des deutschsprachigen Progressive-Pop-Undergrounds und der aufkeimenden NNDW — hatte sich in den Kopf gesetzt, den Deutschpunk-Klassiker „Duell der Letzten“ von Chaos Z neu interpretieren zu wollen und war dafür auf der Suche nach versierten Mitmusiker*innen. Sie meldete sich bei Steffen Israel, dem Gitarristen des mit Preisen überschütteten Chemnitzer Indiepunkrap-Konglomerats Kraftklub. Steffen hatte Lust, sich zu beteiligen, man traf sich im Studio.

 

Stück für Stück erwuchs dort Ichbewusstsein einer Band, die sich „Tränen“ nennt. Sie heizen nach ein paar Monaten des Versteckspiels im Vorprogramm von Kraftklub die spätsommerliche Berliner Wuhlheide ein und entlassen am 3. November 2023 ihr Debütalbum „Haare eines Hundes“ in die Welt.

 

Die elfgliedrige LP lebt von Retro-Aura und graumeliertem Farbenspiel, vom Mut zur Schmutzigkeit, von bizarrer Taktung und gleichzeitiger symphonischer Fülle. Chorale Episoden und sonore Ohrwurm-Momente zerstäuben in verwaschenen Brüchen; Epochalität und Rotzigkeit, Eiszeit und Kamin-Feelings liegen nur Millimeter voneinander entfernt, verknoten sich zwischen Temporeichtum und kleinen Momenten des Augenzwinkerns. Das bindende Element im Feuerwerk hämmernder NDW-Drums und kosmisch wiederhallender Synthies? Gwen Dolyns Stimme. Und unverwechselbare Texte voll nahbarer Bedrücktheit und findigem Gedankenspiel, die mal an Wir sind Helden, mal an Hans-A-Plast und mal an Ideal erinnern: „ … liebt ihr mich mehr, wenn Randale nur ein Wort ist für Kapitulation?“

 

Instragram @dietraenen