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Wir für den Neuen Gasteig – Katrin Habenschaden

„Wo Kunst, Kultur und Bildung zusammenkommen: Der Neue Gasteig wird alle Münchnerinnen und Münchner begeistern.“

Porträtfoto von Katrin Habenschaden
Copyright: Michael Nagy / Presse- und Informationsamt München

Katrin Habenschaden im Interview

Katrin Habenschaden ist die Zweite Bürgermeisterin der Landeshauptstadt München und leitet den Kulturausschuss des Stadtrats. Außerdem ist sie die Aufsichtsratsvorsitzende der Gasteig München GmbH.

 

Wann haben Sie den Gasteig zum allerersten Mal betreten? Was war Ihr erster Eindruck?

Ich kann Ihnen sagen, wann ich den Gasteig das letzte Mal betreten habe: Vorgestern mit meinen Kindern. Wir waren in der Stadtbibliothek. Dort gibt es einen eigenen Bereich für Kinder und Jugendliche. Mit Medien in vielen verschiedenen Sprachen – für Familien, die hier in München neu Fuß fassen wollen. Die Stadt wächst weiter, da brauchen wir solche Orte, an denen sich alle willkommen fühlen.
Mit meinem Mann genieße ich Livemusik, Festivals oder wir mischen uns anderweitig unter Menschen. Ich liebe die zufälligen Begegnungen. Leider war das in den letzten Wochen kaum möglich, weil es Veranstaltungsverbote und das Abstandsgebot gab. Trotz der neuen Spielregeln ist mir wichtig, dass unsere Kulturorte wieder zu Begegnungsorten werden. Denn darin liegt ihre besondere Kraft.

 

Was waren für Sie persönlich die einprägsamsten Erlebnisse im Gasteig?

Als Aufsichtsratsvorsitzende habe ich zum Start eine Führung hinter die Kulissen bekommen. Das war beeindruckend! Die vielen Studierenden der Hochschule für Musik und Theater, die hier üben und Unterricht bekommen, habe ich sonst noch gar nicht so wahrgenommen. Und wie groß der Gasteig wirklich ist, wie viele Menschen hier arbeiten und was alles für den reibungslosen Betrieb erforderlich ist! Das kriegt man als Besucherin oder Zuschauerin gar nicht mit.
Man sieht „backstage“ auch, wo es klemmt. Der Gasteig ist über 35 Jahre alt. Nach so langer Zeit kommt die Haustechnik an ihr Ende. Digitalisierung, Barrierefreiheit, energetische Sanierung – es ist einiges zu tun. Um den Gasteig für die Zukunft zu rüsten, müssen wir jedoch mehr machen. Der neue Gasteig muss heller, offener und einladender werden!

Die erste Aufsichtsratssitzung im Juni war ein Schlüsselmoment für mich. Wir haben die Pläne für den neuen Gasteig vorgestellt bekommen und ich habe gespürt, dass alle von diesem Projekt begeistert sind.

 

Ein Rundgang von der Tiefgarage zum Dach: Welche Gasteig-Stelle mögen Sie am liebsten?

Manchmal halte ich auf dem Weg zum Konzert auf der Treppe inne und schaue raus durch die schmalen Fenster, an denen viele achtlos vorbeigehen. Der Blick auf die Altstadt, Richtung Isar, auf das Leben auf der Straße – richtig großstädtisch.
Im neuen Gasteig wird es überall Aus- und Einblicke geben. Großflächige Fensterfronten und eine alle Gebäudeteile verbindende Kulturbrücke werden den Gasteig öffnen. Man wird von außen und innen sofort erkennen, dass das ein Ort für alle ist.

Der Gasteig ist einzigartig. Und er ist für alle da. Er ist ein Möglichkeitsraum, kann laut und leise, bietet Kultur und Bildung, erlaubt viel und zwingt zu nichts. Wo sonst haben wir in München einen solchen Ort?

Sie kennen viele Kulturbauten auf der Welt. Welche Beispiele haben Sie besonders beeindruckt?

Bisher habe ich internationale Kulturbauten vor allem auf privaten Reisen erlebt. Vielleicht ist diese Publikumsperspektive auch ganz gut. Ich mag Bibliotheken in Skandinavien. Da gehen alle hin um sich zu treffen, Räume zu nutzen, Projekte zu planen, Ruhe zu finden oder zu lesen. So stelle ich mir die Zentralbibliothek im Verbund mit den anderen Instituten des neuen Gasteigs auch vor.
Sehr gelungen finde ich die Verbindung von Denkmalschutz und moderner Lernatmosphäre im Einstein 28 hier in München. Da hat die Münchner Volkshochschule Maßstäbe gesetzt. Der Zuspruch ist enorm, fast alle Kurse dort sind ausgebucht. Mehr Licht und Luft zum Lernen – das wünsche ich mir auch für den neuen Gasteig. Und einen fairen Kaffee und leckere vegane Gerichte wie im Einstein28.

 

Gestern, heute, morgen: Warum braucht München seinen Gasteig?

Weil der Gasteig einzigartig ist. Und weil er für alle da ist. Er ist ein Möglichkeitsraum, kann laut und leise, bietet Kultur und Bildung, erlaubt viel und zwingt zu nichts. Wo sonst haben wir in München einen solchen Ort?
Die Stadt wächst weiter. Da werden konsumfreie öffentliche Flächen immer wertvoller. Im neuen Gasteig schaffen wir zusätzliche 3.500 Quadratmeter für alle. Ich bin begeistert von der Idee der ‚Kulturbrücke‘, die uns ganz neue Experimente eröffnet. Die Foyers werden endlich auch außerhalb der Konzertzeiten nutzbar. Die Besucherinnen und Besucher werden an vielen Stellen spüren, dass wir unterwegs in die Zukunft sind: an den Programmen, am Publikumsmix und an der Offenheit, die einer diversen Stadtgesellschaft gut ansteht.
Ohne den Gasteig geht‘s nicht. Das Zuhause unseres städtischen Orchesters ist nirgends anders denkbar als in unserer Philharmonie. Auch das städtisch geförderte Münchener Kammerorchester wird im neuen Gasteig einen festen Standort bekommen. Und besonders schön: Die Studierenden der Hochschule – egal ob Klassik, Jazz oder Volksmusik – sind in engem Kontakt mit den Profis, in Bühnennähe und mitten im Leben.

 

Türen, Teppich, Technik: Was ärgert oder nervt Sie am Gasteig?

Ich möchte mich nicht ärgern, sondern lieber was tun. Den neuen Gasteig mit denen vorwärts bringen, die daran schon lange arbeiten. Sie haben das große Ganze geträumt, Sinnvolles und Machbares geplant. Es ist ein tolles Projekt für München. Für Menschen.

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