Wer sich für Menschen, Maschinen, Kultur, Technik oder alles zusammen interessiert, kann im Gasteig den Einstieg ins Berufsleben finden und das Kulturgeschehen aktiv mitgestalten.
Wir treffen den 25-jährigen Louis Richartz im Saal X, wo er mit seinen Kollegen die Beleuchtung für den Konzertabend vorbereitet – alle im schwarzen Techniker-Outfit: „Ich habe das Gefühl, ich tue etwas Sinnvolles und erlebe eine gute Mischung aus Planen und präzisem Einleuchten. Ohne Zeitdruck kann ich langsam reinfinden,“ so Louis‘ erster Eindruck nach Woche drei im Gasteig.
Gerade erläutert Ausbilder Thomas, wie Leuchtquellen im digitalen Lichtpult gepatcht werden, sprich: Jeder Scheinwerfer, der bei der Veranstaltung strahlen soll, muss vorher im Pult registriert werden. Auch sicherheitsrelevante Aspekte rund um Veranstaltungen gehören zu wichtigen Lehrinhalten: Wie dürfen Bühne und Bestuhlung aufgebaut sein, um vorgeschriebene Fluchtwege einzuhalten? Welches Gewicht an Scheinwerfern oder Lautsprechern verträgt die Statik?
In den nächsten drei Jahren wird Louis zwischen Berufsschule und Gasteig HP8 pendeln und den Veranstaltungsbetrieb direkt in der Praxis kennenlernen. Die Bandbreite im Gasteig ist groß, reicht vom klassischen Vortrag mit wenig Technik bis zu großen Shows mit vielen Effekten in der neuen Isarphilharmonie. Ton, Bühne, Licht – Louis wird alle drei Bereiche von der Pike auf kennenlernen.
Thomas hat im Laufe seiner Lehrjahre sein Faible für das Licht und das Ausbilden entdeckt. Eigener Vorteil dabei: Man bleibe selbst am Ball bei neuen Entwicklungen und das sei im Veranstaltungsgeschäft unabdingbar.
Wir begleiten das Beleuchtungs-Team in die Lagerräume unter der Halle E: Verborgen vor dem Publikum werden hier Leuchtmittel aufgeladen, mächtige Roll-Cases mit Mikrofonen und schweren Lautsprechern warten auf ihren Einsatz. Nebenan: Lachende Stimmen, zwischen den Regalen tauchen die Köpfe von Zeno Heilmaier und Matthias Leichtle aus der Ton- und Medientechnik auf. Zeno wurde letztes Jahr nach seiner Ausbildung im Gasteig übernommen, eines seiner Spezialgebiete ist das Streaming von Veranstaltungen. Warum er geblieben ist? „Weil es im Gasteig so viele Veranstaltungen unterschiedlichster Natur gibt und alle hier sehr nett sind!“, bringt es Zeno auf den Punkt.
Gasteig und danach?
In der Regel vergibt der Gasteig jedes Jahr allein in der Veranstaltungstechnik zwei Ausbildungsplätze. Nach der Lehre teilen sich zwei Azubis eine ganze Stelle und können sich parallel dazu in der Kulturszene etablieren.
Die 20-jährigen Azubis Patrick Westphal und Max Schäfer haben bald eine große Entscheidung zu treffen. Wie soll es nach ihrer Ausbildung im Gasteig beruflich weiter gehen? „Wir sollten uns im dritten Lehrjahr für einen Bereich entscheiden, aber unsere Meinung ändert sich dauernd“, feixen die beiden. Fest steht: Im Vergleich zu anderen Berufsschüler*innen hätten sie mit dem Gasteig als Ausbildungsstätte das große Los gezogen, hier passen Arbeitszeiten und Vergütung, außerdem nehme man sich gerne Zeit für die Azubis.
„Es würde uns schwerfallen, Tschüss zu sagen“, resümiert Max. „Der Gasteig ist Teil unseres Lebenswegs geworden und hat auch etwas Familiäres.“ Und Patrick geht es ähnlich:
Durchstarten mit dem Gasteig?
Ausbildungsberufe und freie StellenText: Maria Zimmerer