Zum Hauptinhalt springen

Gasteig HP8 – Fotokunst vom Bau (Folge 8)

Noch vor dem ersten Bagger waren sie da: mehrere Amateur-Fotograf*innen, die das Gelände in Sendling seit Beginn der Bauarbeiten immer wieder in ihren Fokus nahmen. Anlass dafür: ein fotografisches Langzeitprojekt der Münchner Volkshochschule. Wir präsentieren in mehreren Folgen eine Auswahl entstandener Motive.

Portrait der Amateurfotografin Simone Stadler
Amateurfotografin Simone Stadler fotografiert überraschende Szenerien im Gasteig HP8. Copyright: Gérard Pleynet

Simone Stadler bezeichnet sich selbst als Gasteig-Fan. Sie verbringt gerne ihre Zeit im Kulturzentrum, da hier – an einem kommunikativen öffentlichen Ort, wie es in München nur wenige gibt – viele verschiedene Menschen und Interessen aufeinandertreffen. Ob mit einem bestimmten kulturellen Vorhaben oder auch mal ohne Plan, im Gasteig kann Simone Stadler ganz ungezwungen verweilen.

 

Wie reagiert ein Gasteig-Fan, wenn sein Kulturzentrum vorübergehend umzieht? Simone Stadler betrachtet schon das Entstehen des Ausweichquartiers durch ihre Kamera. In ihren Fotografien entdeckt die Fachinformatikerin den Gasteig Sendling dabei immer wieder aufs Neue:

„Mich interessieren Dinge, die aus der Eigendynamik der Baustelle heraus entstehen. Sie sind dann auf einmal selbstverständlich da, als ob sie für eine Installation kultiviert wurden und eine metaphorische Bedeutung tragen. Das ist faszinierend. Eine Art zufälliges Objekt oder Werk, das sich bildet. Wenn ich dann in ein paar Wochen wieder komme, ist die Szenerie verflogen.”

Simone Stadler
Eine Schiene unter geschlossenen Rolladen
Transparente Planen umhüllen Fenster auf einer Baustelle
Treppe mit Kabeln

Hintergrund zum Fotoprojekt

 

Das Projekt „Interim – der Gasteig kommt nach Sendling” ist eine besondere Kooperation der Münchner Volkshochschule mit der Gasteig München GmbH anlässlich des 2021 begonnenen Gasteig-Umzugs nach Sendling. Das Fachgebiet „Fotografie & Video/Film” der Münchner Volkshochschule hat dieses Kursangebot in enger Zusammenarbeit mit dem Fotografen und Dozenten Gérard Pleynet entwickelt.

„Ich fühle mich dem Gasteig persönlich sehr verbunden. Er ist für mich ein Ort der Kunst und des geistigen Lebens, hier arbeite ich auch. Daher habe ich großes Interesse daran, die räumlichen und zeitlichen Veränderungen während seines Umzugs und der Sanierung zu dokumentieren.”

Gérard Pleynet

Schon seit März 2019 dokumentieren unter Pleynets Leitung mehrere Fotograf*innen die Veränderungen auf dem Interimsquartier des Gasteig – dabei immer im Mittelpunkt: der künstlerische Umgang mit dem Baugeschehen im Wandel von Zeit und Raum. Alle Teilnehmenden haben im Kursverlauf eigene Konzepte, Sichtweisen oder künstlerische Positionen entwickelt – so wie Simone Stadler.

Text: