Zum Hauptinhalt springen

Ein zweites Leben für Filmprojektoren

Claudia Engelhardt und Max Wagner im Filmmuseum vor Projektoren
Copyright: Benedikt Feiten/Gasteig

Vier riesige Filmprojektoren wechseln in München die Besitzer: Weil der Gasteig keine Verwendung mehr für die analogen Geräte hat, gibt er sie weiter an das Filmmuseum München

Der Gasteig spendet Kinotechnik an das Filmmuseum

 

„Die Umsetzung eines Re-Use-Konzepts war uns bei der Sanierung des Gasteig und dem Umzug auf das Interimsgelände Gasteig HP8 extrem wichtig“, sagt Gasteig-Geschäftsführer Max Wagner. Hunderte von Scheinwerfern, das komplette Tonstudio und auch die Einrichtung der Musiker*innengarderoben sind mit umgezogen in das Interimsquartier Gasteig HP8. Nur die riesigen Filmprojektoren fanden im kleinen Kinosaal in der Halle E keinen Platz. „Umso schöner ist es jetzt, sie an das Filmmuseum München weitergeben und damit ihr Leben verlängern zu können.“

 

Tatsächlich ist das Präsent ziemlich groß und vor allem schwer: Von den vier Doppelprojektoren, die auf der einen Seite mit 16mm-Spulen, auf der anderen mit 35mm-Spulen arbeiten, wiegt jeder einzelne über 120 Kilogramm. Ihr Wert schöpft sich aber aus mehr als nur dem Gewicht: Analoge Filmprojektoren wie diese werden heute gar nicht mehr gebaut und sind deshalb weltweit Mangelware.

 

„Mit seinem Geschenk erfüllt uns der Gasteig einen großen Wunsch: Er hilft uns, dass wir die analoge Filmprojektion aufrechterhalten können“, sagt Claudia Engelhardt, stellvertretende Leiterin des Filmmuseums.

 

Natürlich gibt es mittlerweile technische Möglichkeiten, analoge Filme zu digitalisieren. „Dabei geht aber viel der originalen Filmkultur verloren“, sagt Engelhardt. „Die harmonischen Unschärfen und das charakteristische Bild eines Films, der von einer Spule abgespielt wird, lassen sich digital noch nicht erzeugen. Deshalb muss die Kulturtechnik des analogen Filmvorführens unbedingt weiter erhalten bleiben.“

 

Sollte jetzt mal einer der Projektoren im Filmmuseum den Geist aufgeben, ist dies gesichert: Die vier Projektoren des Gasteig werden im Depot des Münchner Stadtmuseums in Freimann eingelagert. Entweder wird dann bei Bedarf ein komplettes Gerät ersetzt oder die Gasteig-Exemplare dienen als Ersatzteillager. Denn auch einzelne Bauteile wie Zahnräder oder Schwungscheiben sind auf dem Markt nicht mehr erhältlich.

 

„Filmgeschichte zu zeigen gehört zur Kernaufgabe des Filmmuseums“, so Claudia Engelhardt. „Durch die breitflächige Digitalisierung ist bereits ganz viel verloren gegangen. Wenn der Film auch auf Filmmaterial erhalten werden soll, sind wir auf diese Projektoren angewiesen.“