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„Wir haben einfach Bock auf unsere Projekte” – die neue Website des Gasteig

Richard Baumann und Marco Koenen sind die Gründer der Digitalagentur 4th motion. Die beiden haben sich auf Gestaltung und Entwicklung im digitalen Raum spezialisiert und die neue Gasteig-Website entworfen, die seit Ende August online ist. Ihr erster Kunde war ein Rohstoffveredler in der Lebensmittelindustrie, mittlerweile haben sich Richard und Marco in der Kunst- und Kulturszene einen Namen gemacht. Ein Gespräch über ihre Arbeitsweise, Visionen und die kleinen Freuden beim Programmieren.

Marco und Richard vor ihrer Agentur in der Schleißheimer Straße 74. Copyright: 4th motion GmbH

Richard und Marco, wie habt ihr euch gefunden?

 

Richard: Marco und ich haben uns an der Hochschule München kennengelernt, wo wir beide Kommunikationsdesign studiert haben. Während des Studiums haben wir beide Praktika bei unterschiedlichen Agenturen gemacht und festgestellt, dass wir ganz eigene Vorstellungen davon hatten, wie eine Designagentur funktionieren sollte. Wir dachten, was die Großen können, können wir genauso gut – wenn nicht sogar besser. Das war der Grund, warum wir kein Angestelltenverhältnis in einer Agentur eingegangen sind, sondern direkt nach dem Studium 2016 unsere eigene Agentur 4th motion gegründet haben.

 

Marco: Richard hat mich damals nach einem Feuerzeug gefragt und daraus ist eine Freundschaft entstanden. Wir sind dann zusammen in ein Studentenwohnheim gezogen, in den 4. Stock, daher kommt auch das “4th” im Namen unserer Agentur. Mittlerweile sitzen wir mit unserer Agentur in unmittelbarer Nähe unserer ehemaligen Hochschule am Maßmannpark.

 

 

Wie sieht bei euch die Aufgabenverteilung aus?

 

R: Anfangs hatten wir diese Traumvorstellung: jeder macht alles. Schnell haben wir aber gemerkt, dass wir unsere Kompetenzen aufteilen müssen. Jetzt bin ich schwerpunktmäßig der gestalterische Part und Marco macht die Entwicklung.

 

M: Wir arbeiten nicht nach dem Wasserfallprinzip sondern Hand in Hand. Was Richard konzipiert und gestaltet wird bereits in einem frühen Stadium in Form von Prototypen umgesetzt und getestet. So können wir Grenzen austesten und haben am Ende immer ein Proof of Concept.

Richard und Marco bei der Arbeit an der neuen Gasteig-Website. Copyright: 4th motion GmbH
Gegenüber vom Maßmannpark – die Agentur 4th motion. Copyright: 4th motion GmbH

Holt einen die Realität schnell ein, wenn man eine Agentur gründet?

 

R: Wir hatten glücklicherweise bei der Gründung direkt einen großen Auftrag und waren das erste halbe Jahr nur damit beschäftigt, diesen Job richtig gut zu machen. Als wir damit fertig waren, haben wir schnell gemerkt, dass eine Agentur richtig zu führen, mehr bedeutet, als nur gute Arbeit abzuliefern: Wie funktioniert eigentlich Akquise, wie müssen wir uns positionieren um gegen die „Big Player” wettbewerbsfähig zu sein? Die Lernkurve war unglaublich steil. Anfangs haben wir wirklich Türklinken geputzt, Leute proaktiv angeschrieben und teilweise pro bono gearbeitet. Wir mussten erst beweisen, dass wir das wirklich drauf haben, was wir behauptet haben.

 

M: So sind wir auch im Kulturbereich gelandet. Wir haben in München eine Kunstgalerie entdeckt, die wir so gut fanden, dass wir dem Galeristen angeboten haben, seine neue Website kostenlos zu machen. Der war vom Resultat sehr begeistert und hat das nach außen getragen, dadurch haben andere aus dem Kulturbereich mitbekommen, dass es uns gibt.

 

 

Klingt so, als liefe es ganz gut bei euch …

 

R: Tatsächlich steht es an, dass wir uns vergrößern. Wir haben gemerkt, dass wir bald an die Grenze kommen, von dem was man zu zweit leisten kann. Für uns ist es unerlässlich, die hohe Qualität unserer Arbeit aufrechtzuerhalten. Nichtsdestotrotz ist jetzt der Punkt gekommen gesund zu wachsen.

 

M: Wir möchten allerdings nie allzu groß werden, der direkte Kundenkontakt ist uns extrem wichtig. Ganz ehrlich gesagt: Wir haben einfach Bock auf unsere Kunden und unsere Projekte. In einem kleinen Projekteam spürt man eine ganz andere Energie als in großen anonymen Runden.

„Von Anfang bis Ende an jedem Schritt beteiligt zu sein, das macht den Reiz aus.”

Marco Koenen

Habt ihr eine künstlerische Vision?

 

R: Wir haben uns nie als Künstler verstanden, im Grunde sind wir Dienstleister. Ein Künstler ist meistens frei in seinem Schaffen. Unsere Arbeit hingegen basiert immer auf den Wünschen und Vorstellungen unserer Kunden und dessen Zielgruppe. Gestaltung und Entwicklung muss fundiert sein und einen bestimmten Zweck erfüllen.

 

M: Wir sehen unsere Arbeit durch die Augen derer, die mit ihr in Berührung kommen. Dabei folgen wir keinen festgefahrenen Prinzipien, sondern bleiben flexibel von Projekt zu Projekt. Kunden aus der Großindustrie haben natürlich ganz andere Anforderungen und Wünsche als Kunden aus dem Kunst- und Kulturbereich.

 

 

Kanntet ihr den Gasteig vorher?

 

M: Ich komme ursprünglich aus Lindau und kannte als Zugezogener den Gasteig vorher nicht. Als die Anfrage kam, musste ich erst nachschauen, was der Gasteig ist. Als ich Richard dann angerufen habe, hat er erstmal gelacht.

 

R: Als Münchner kannte ich natürlich den Gasteig. Früher war ich ab und zu mit meiner Mutter in Kindertheater-Vorstellungen oder habe mit meiner Schwester dort Klassikkonzerte erlebt. Allerdings hatte der Gasteig damals für mich einen etwas eingestaubten Charakter. Das war für mich immer eine Ziegelsteinburg, die abgeschottet vom Leben in der Stadt existiert. Als wir das mit dem Interimsstandort mitbekommen haben und die Vision vom Neuen Gasteig hörten, war das für uns genau der richtige Schritt in eine Richtung, die wir mitgehen wollten.

Marco bei der Arbeit am Veranstaltungskalender. Copyright: 4th motion GmbH
Die Gasteig-Website am Laptop und Smartphone. Copyright: 4th motion GmbH

Was war euch denn besonders wichtig für die neue Gasteig-Website?

 

R: Die Website soll einerseits funktional sein: Die Leute müssen schnell zu ihren Informationen kommen und Veranstaltungen finden können. Auf der anderen Seite soll sie natürlich die Identität des Gasteig in sich tragen und Spaß machen bei der Benutzung.

 

M: Außerdem war es uns wichtig, uns intensiv mit dem Gasteig-Team und dessen Arbeitsweise auseinanderzusetzen. Unser Ziel war es, ein System zu entwickeln, dass die Arbeit an der Webseite so effizient wie möglich macht. Zu sehen wie aus einer Aufgabe, welche früher zwei Stunden gedauert hat, auf einmal 10 Minuten geworden sind, hat uns viel Spaß gemacht.

 

R: Genau. Letztendlich bauen wir nur den Rahmen für die Inhalte. Wenn das Redaktionsteam am Ende des Tages deutlich mehr Zeit für den Content hat, profitieren alle davon.

 

 

Was gefällt euch selbst am besten an der neuen Website?

 

M: Bei mir ist das der Veranstaltungskalender und seine Funktionsweise. Das war, vor allem aus entwicklerischer Sicht, ein sehr komplexes Thema. Für mich war es die größte Hürde und gleichzeitig das, was mir am meisten Freude bereitet hat.

 

R: Es gibt viele kleine Spielereien und Details die mir sehr gut gefallen. Zum Beispiel wie das Ticket in einer Veranstaltung “abgerissen” wird wenn man sich mit der Maus über dem Ticketlink befindet. Wir hoffen, dass diese kleinen Details gesehen werden und jedem ein Lächeln aufs Gesicht zaubern, dann haben wir einen guten Job gemacht.

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