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Unser Mann am Bau: Andreas Schmidt, Bauleiter des Gasteig HP8

Bei ihm laufen alle Fäden unserer Gasteig-Baustelle in Sendling zusammen: Andreas Schmidt leitet den Bau des Interimsquartiers Gasteig HP8. Eine Wache im Pförtnerhäuschen an der Hans-Preißinger-Straße kontrolliert die Zufahrt zum Gelände und auch den Grund unseres Besuch: Wir treffen Bauleiter Andreas Schmidt in seinem 20 qm Container-Büro.

Lagebesprechung im Gasteig HP8: Bauleiter Andreas Schmidt und Gasteig-Chef Max Wagner besichtigen die Baustelle, den Bauplan halten sie gemeinsam in den Händen.
Chefsache – Bauleiter Andreas Schmidt (links) und Gasteig-Chef Max Wagner Copyright: Robert Haas/Gasteig

Hier im Container-Büro hängen Fotos und Einkaufszettel an den Wänden, verstaubte Baustellen-Stiefel stehen ordentlich auf einer Fußmatte neben der Tür. Andreas Schmidt, wie heimisch fühlen Sie sich mittlerweile auf der Gasteig-Baustelle?
Das Ausweichquartier ist für mich tatsächlich ein gutes Stück Heimat geworden, meine Kollegin Nadine vom Team Bauleitung CL MAP sehe ich weitaus öfter als meine Frau, hier auf der Baustelle bin ich auch sehr viel länger als daheim. Daher versuchen wir, uns den Container einigermaßen wohnlich zu machen, ihn ordentlich und ein stückweit gemütlich zu halten. Die schöne Grünpflanze hier hat uns übrigens der benachbarte Reifenhändler Senjak vertrauensvoll zur Pflege gegeben, weil er durch den Umbau keinen Platz mehr für sie hatte.

 

Klingt nach guter Nachbarschaft … ?
Ja, wir haben mittlerweile einen guten Stand und verstehen uns gut mit den Mieter*innen hier im Areal. Wir versuchen uns gegenseitig zu helfen und kommunizieren miteinander. Egal, wo ich baue, ich habe immer eine Umgebung, die unter der Baustelle leidet. Als Bauleiter muss ich informieren, sämtliche Menschen einbeziehen und das Beste tun, damit die Leute gut mit der Baustelle leben können.

 

Wie beginnt Ihr typischer Baustellen-Arbeitstag hier?
Ich versuche, der Erste zu sein und komme meist gleichzeitig mit der Wache kurz vor sechs Uhr morgens. Jeden Morgen schaue ich als allererstes, ob die Pumpen laufen. Unten im Keller der denkmalgeschützten Trafohalle sind wir auf Grundwasser gestoßen, das abgepumpt werden muss, bevor neu darauf gebaut wird. Die Halle soll ja das zentrale Forum für alle Gasteig-Gäste werden.

Die Bauleitung im Container-Büro: Andreas Schmidt und Kollegin Nadine Abu Ria
Ein zweites Zuhause: Andreas Schmidt mit seiner Kollegin im Bauleitungs-Büro. Copyright: Maria Zimmerer/Gasteig
Bauleiter beim Kontrollgang im Keller der denkmalgeschützten Halle E.
Tägliches Ritual der Bauleitung: Ein Kontrollgang über die Gasteig-Baustelle. Copyright: Maria Zimmerer/Gasteig

Haben Sie einen Lieblingsort auf der Gasteig-Baustelle?
Eindeutig ja, das ist ein unterirdischer Gang, der mir plantechnisch gar nicht geläufig war! Er führt vom Keller der Trafohalle unter der Brudermühlstraße hindurch und endet im Sicherheitsbereich des Stadtwerke-Kraftwerks. Ich habe diesen Tunnel irgendwann im Keller entdeckt, bin immer weitergelaufen und stand auf einmal vor Wachleuten des Kraftwerks. Die Halle war früher einmal eine Lagerhalle für Trafos, natürlich laufen etliche Rohre und Leitungen unter der Erde durch. Wir haben den Gang zwischenzeitlich abgesperrt um einen unbefugten Zutritt zum Kraftwerk ausschließen zu können. Das Gelände hier ist so spannend.

„Die Leute werden glücklich sein, den Gasteig zwischenzeitlich hier zu haben, weil hier eine schöne Kulturstätte entsteht ...“

Andreas Schmidt, Bauleiter des Gasteig HP8

Was antworten Sie unmittelbar Betroffenen: Warum lohnt es sich, Beeinträchtigungen der Gasteig-Baustelle in Sendling auszuhalten?
Wenn dieses Projekt erstmal fertig ist, schätze ich die Begeisterung groß ein. Die Leute werden glücklich sein, den Gasteig zwischenzeitlich hier zu haben, weil hier eine schöne Kulturstätte entsteht, die es zum Teil schon war, durch die Baumaßnahmen aber nochmal wahnsinnig aufgewertet wird. Ich glaube, es wird eine schöne Mischung mit allem, was es hier bereits gibt – mit dem Schreiner oder dem Reifenhändler hier im Quartier, mit den Tanzveranstaltungen des ansässigen Tanzstudios. Besonders ist außerdem das Nebeneinander von alten Bauten wie der denkmalgeschützten Trafohalle und neuen Bauvorhaben.

 

Was reizt Sie an diesem Bauprojekt besonders?
Ich bin geborener Münchner und habe natürlich schon etliche Konzerte im Gasteig gehört, aber mir war vorher nicht bewusst, dass dahinter so ein großes kulturelles Unternehmen steckt. Ein bisschen Respekt hatte ich anfangs schon, weil der Gasteig HP8 ein sehr großes und kompliziertes Projekt ist. Aber hauptsächlich habe ich mich gefreut, denn so ein riesiges Kulturprojekt baut man nicht alle Tage. Besonders reizt es mich, Grenzen zu erkennen, was kommuniziere ich wie, nach außen und intern.

Andreas Schmidt kennt jeden Winkel der Gasteig-Baustelle und informiert Gasteig-Chef Max Wagner über das Baugeschehen. Copyright: Robert Haas

Kommen Sie manchmal auch ins Schwitzen?
Das gehört beim normalen Bauablauf jeden Tag dazu. Man braucht ein gutes Stück Erfahrung und Gewohnheit, um darauf zu vertrauen, dass man die Wogen glätten und Probleme lösen kann. Das ist unser Job. Es gibt den Spruch „Bauen ist das letzte Abenteuer der Zivilisation“ und ich halte ihn für ein gutes Stück wahr. Ich kann keinen Tag komplett vorplanen, es passiert immer wieder Unvorhergesehenes.

 

Woraus besteht Ihre Nervennahrung?
Das sind lange Spaziergänge mit meinem Hund Sheila, einer Mischung aus Terrier, Husky und Pudel. Manchmal darf sie samstags mit auf die Baustelle, wenn ich nur kurz nach dem Rechten schaue.

Die Entstehung des Gasteig HP8

Kommen Sie manchmal auch ins Schwitzen?
Das gehört beim normalen Bauablauf jeden Tag dazu. Man braucht ein gutes Stück Erfahrung und Gewohnheit, um darauf zu vertrauen, dass man die Wogen glätten und Probleme lösen kann. Das ist unser Job. Es gibt den Spruch „Bauen ist das letzte Abenteuer der Zivilisation“ und ich halte ihn für ein gutes Stück wahr. Ich kann keinen Tag komplett vorplanen, es passiert immer wieder Unvorhergesehenes.

 

Woraus besteht Ihre Nervennahrung?
Das sind lange Spaziergänge mit meinem Hund Sheila, einer Mischung aus Terrier, Husky und Pudel. Manchmal darf sie samstags mit auf die Baustelle, wenn ich nur kurz nach dem Rechten schaue.

 

Zu den schönsten Baustellen-Momenten gehört für Sie … ?
… wenn früh morgens gelbes Licht leuchtet und draußen betoniert wird: Der eindringliche Geruch von frischem Beton in Kombination mit diesem Licht sind für mich ein Traum. Der Geruch lässt sich nur schwer beschreiben, vielleicht ein bisschen Holz und nasser Stein, wie wenn man im Gebirge ist und es hat geregnet.

Denkmalgeschützte Halle E zu Beginn der Bauarbeiten für den Gasteig HP8
Ein besonderer Augenblick auf der Gasteig-Baustelle: Zu sehen ist die Halle E vor Beginn der Bauarbeiten für die Isarpilharmonie. Copyright: Kathrin Bild
Neben der denkmalgeschützten Industriehalle wird tief gebohrt, um das Fundament für die neue Isarphilharmonie zu erstellen.
Vorbereitende Tiefbohrungen für die Isarphilharmonie Copyright: Robert Haas/Gasteig

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