„In meiner Schulzeit war Theresienstadt kein Thema, obwohl Bautzen, die Stadt in der ich aufgewachsen bin, nur etwas mehr als 100 Kilometer entfernt liegt“, erzählt Roman Knižka, wenn man ihn auf die Anfänge des Projekts anspricht. Die ursprüngliche Idee, das Konzentrationslager Theresienstadt in den Mittelpunkt einer musikalischen Lesung zu stellen, stammt von Kathrin Liebhäuser, Dramaturgin von OPUS 45.
Teil eines solchen Projektes zu sein, ist Knižka wichtig: „Wir alle möchten mit unserer Arbeit einen Beitrag gegen das Vergessen leisten. Das ist unser zentrales Anliegen.“ Was viele nicht wissen: Im KZ Theresienstadt entwickelte sich trotz oder gerade wegen all des Schrecklichen ein breites künstlerisches Schaffen. Um dieses geht es in „Ich wand’re durch Theresienstadt …“, das eine Mischung aus Schmerz und Schönheit sei, wie Knižka sagt: „Die Musik der sogenannten Theresienstädter Komponisten Komponisten‘, darunter Viktor Ullmann oder Pavel Haas, hat einen ganz eigenen Sound. Es steckt viel Schmerz darin, es gibt aber auch überraschend heitere Passagen.“
Die von ihm vorgetragenen Texte hat der Schauspieler gemeinsam mit Kathrin Liebhäuser ausgewählt. „Das ist keine Lesung“, betont er. „OPUS 45 und ich performen Musik und Text. Jeder Minute gebührt an diesem Abend eine ganz eigene Atmosphäre, die wir gemeinsam erschaffen wollen.“ Diese Atmosphäre werde im Zusammenspiel mit der Musik noch verstärkt, die größtenteils von in Theresienstadt inhaftierten und ermordeten Komponisten stammt. „Manchmal spricht beides für sich, manchmal ist es wichtig, dass Musik und Text verschränkt werden, um die Emotion zu verstärken oder zu konterkarieren“, beschreibt Knižka die gemeinsamen Auftritte mit OPUS 45.
Keine leichte Kost also für das Publikum der Isarphilharmonie, aber: „Ich kann versprechen, dass es ein ergreifender Abend ist. Texte und Musik werden verstärkt durch das Gespräch mit Edith Erbrich, die als Kind die Hölle von Theresienstadt überlebt hat. Die Zeit der Zeitzeugen geht zu Ende. Wir sollten ihnen zuhören. Gerade jetzt.“
Text: Sebastian Binder