Sybille und Ulrike, Rettungssanitäterinnen
Ob Wespenstich oder Kreislaufzusammenbruch: Alle, denen es während eines Konzertes oder Festivals im Gasteig HP8 nicht gut geht, lernen die kompetenten Rettungssanitäter*innen der Aicher Ambulanz kennen. Bei jeder Veranstaltung müssen drei aus dem Stammteam von 15 Leuten anwesend sein. Sybille Müller und Ulrike von Weltzien arbeiten beide seit zehn Jahren als Rettungssanitäterinnen. Sybille war erst Setaufnahmeleiterin beim Fernsehen, dann Krankenpflegerin, entschied sich aber im Zuge der Flüchtlingskrise 2015 dafür, die Notfallmedizin-Ausbildung zu machen, weil sie sich gesellschaftlich engagieren wollte. Seit acht Jahren ist die sympathische Ersthelferin mehrmals die Woche im Einsatz, wenn Gasteig-Besucher*innen bewusstlos werden, stürzen, sich verletzen oder eine Panikattacke bekommen – oft gemeinsam mit Kollegin Ulrike, die studierte Psychologin ist und nebenamtlich Erste Hilfe leistet. Es kommt vor, dass im Sanitätsraum im Gasteig HP8 Menschen auch mal ein paar Stunden liegen und Tee serviert bekommen. Während des Konzertes halten sich die Sanitäter*innen meist im Saal nahe der Türen auf, für die Kolleg*innen sind sie stets telefonisch erreichbar.

Phasenweise passiert manchmal drei Wochen jeden Tag etwas, dann wieder eine Woche nichts. Da dem Sanitäter*innen-Team vor Ort kaum Diagnostik zur Verfügung steht, muss es selbst abschätzen, wie ernst die Situation ist und was zu tun ist. Sobald sie die Menschen sehen, tragen sie die Verantwortung. Das sei manchmal schon ein Abenteuer, erzählen die beiden. Es kann durchaus vorkommen, dass sie sich bei Konzertaufzeichnungen in den Saal schleichen und im Dunkeln bewusstlose Menschen herausholen, während das Orchester munter weiterspielt. Sybille und Ulrike lieben ihre Arbeit „an der Basis“ und die familiäre Atmosphäre am Gasteig. Sie seien beide nicht so die Blaulicht-Held*innen, sondern eher diejenigen, die gerne der Oma die Hand halten. „Uns muss man nicht sehen“, sagt Sybille.
Zaid, Reinigungskraft
Seit acht Jahren arbeitet Zaid Ahmadi als Reinigungskraft für den Gasteig. Er stammt aus Afghanistan und lebt seit zehn Jahren in Deutschland. Früher hat er im Haidhauser Gasteig geputzt, jetzt hält er den Gasteig HP8 sauber. Fünf Tage die Woche ist er mit seinem Putzwagen im ganzen Gebäude im Einsatz und reinigt Säle, Flure, Treppenhäuser und Toiletten. Er mag es gerne, auf allen Stockwerken unterwegs zu sein, und fühlt sich auch ohne professionelle Ausbildung als Meister seiner Arbeit.

Den Plausch und Austausch mit seinen Kolleg*innen nach Feierabend schätzt Zaid sehr. Das Klima sei freundlich, man helfe sich gerne gegenseitig. Nicht selten lassen Leute Geldbeutel oder Handys liegen. Zaid sammelt solche Wertgegenstände ein, bringt sie zum Gasteig-Fundbüro oder erwischt Eigentümer*innen noch direkt vor Ort. Ihre Erleichterung zu sehen, mache ihm selbst große Freude, erzählt er. Einmal fand er beim Putzen eine weggeworfene Europa-Flagge in der Bibliothek. Sie gefiel ihm, und er schmückte gleich seinen Putzwagen damit. Früher hat Zaid sehr viel Sport gemacht – von Wrestling über Volleyball war alles dabei –, heute hält ihn das Reinigen fit. Da er immer auf den Beinen ist, verleihe seine Arbeit ihm Superkräfte, sagt der Afghane verschmitzt. Allzeit gut gestimmt, mit bequemen Turnschuhen an den Füßen und Putzhandschuhen an den Händen, nimmt er unauffällig im Hintergrund wieder seine Fahrt auf.
Andreas, Hausmeister
Er ist einer von denen, die das Gebäude instand halten: Andreas Schmidt ist Hausmeister am Gasteig HP8. Meistens ist er auf dem Gelände unterwegs, man erkennt ihn an seiner schwarzen Arbeitskleidung und seinem spitzbübischen Lächeln. Täglich leert er die Mülleimer und sortiert den Abfall in spezielle Müllpressen, wartet die Nutzfahrzeuge und kümmert sich um die Beete auf dem Vorplatz. Im Winter räumt er den Schnee vom Gelände.
Gleichzeitig ist er verantwortlich dafür, dass die fast 2000 Stühle in der Isarphilharmonie reibungslos hochklappen, wenn das Publikum aufsteht, und dass die Sitzkissen sauber sind. Und wenn die Umbauaktionen auf der Bühne mal helle Kratzer in der dunkel lackierten Holzverkleidung hinterlassen, überstreicht er auch die.

Was ihm an seiner Arbeit gefällt, ist die Vielfalt – nicht nur der Aufgaben, sondern auch der Menschen im Gasteig. Als gelernter Bodenleger ist er eher per Zufall im Gasteig gelandet: Ausgeliehen von einer Fremdfirma für Facility Management kam er vor 14 Jahren in das Kulturzentrum – und weil er begeistert war, ist er geblieben. „Hier hat man immer mit Menschen zu tun“, betont Andreas. Ab und an hält er ein Schwätzchen mit den Leuten, die im Sommer die Sonne auf der Kulturinsel genießen, oder er hilft einem verzweifelten Menschen, dessen Fahrradschloss blockiert ist. Denn genau das ist seine Superkraft: „Ich kann gut mit Leuten, ich bin ein Teamplayer.“
Text: Anna Steinbauer, Maria Zimmerer, Melanie Brandl