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Gasteig HP8 – Fotokunst vom Bau (Folge 1)

Noch vor dem ersten Bagger waren sie da: mehrere Amateur-Fotograf*innen, die das Gelände in Sendling seit Beginn der Bauarbeiten immer wieder in ihren Fokus nahmen. Anlass dafür: ein fotografisches Langzeitprojekt der Münchner Volkshochschule. In mehreren Folgen zeigen wir eine Auswahl entstandener Motive.

Amateur-Fotografin Jacqueline Tebcharani steht vor einem Fenster, in dessen Scheibe sich die Baustelle des entstehenden Gasteig HP8 spiegelt
Jacqueline Tebcharani ist leidenschaftliche Fotografin und Nachbarin des Gasteig HP8. Copyright: Gérard Pleynet

Die Nachbarin: Jacqueline Tebcharani

 

Seit Frühjahr 2019 gehört Jacqueline Tebcharani zu den Teilnehmenden des Fotokurses „Interim – der Gasteig kommt nach Sendling”. Das besondere Kursangebot der Münchner Volkshochschule ist wie für sie gemacht: Die Betriebsrätin beschäftigt sich nicht nur intensiv mit Fotografie, sondern lebt schon über 25 Jahre in direkter Nachbarschaft des Areals, auf dem der Gasteig HP8 entsteht. Als Nachbarin kennt sie die Umgebung genau – mit dem Ausbildungszentrum der Stadtwerke, den unterschiedlichen Werkstätten von Handwerkern und Künstlern und der eindrucksvollen denkmalgeschützte Halle E. Schon von weitem sind die Türme des Heizkraftwerkes Süd sichtbar, für Besucher wie Anwohner des Areals eine markante, Orientierung gebende Hintergrundkulisse.

 

Dabei hätte Jacqueline Tebcharani nie gedacht, dass sich das Stadtwerke-Gelände einmal so schnell und umfassend verändern könnte. In ihren Fotografien hat sie einen Weg gefunden, Vergängliches festzuhalten, um es für sich und andere zu bewahren. Für Tebcharani besonders interessant: die prägnanten und verschiedenartigen Fenster der alten Bauten, denen sie gleich eine ganze Fotoserie widmet.

„Durch den Sucher meiner Kamera schaue ich durch ein Fenster: Ich habe Einblick und Ausblick, es gibt ein Davor und ein Dahinter, ein Draußen und ein Drinnen. Ich stoße auf Transparenz oder Verschlossenheit. Das Fenster kann Schutz bieten und Grenze sein oder zum Schaufenster werden.”

Jacqueline Tebcharani
Die denkmalgeschützte Halle E ragt hinter einem Zaun hervor.
Gerüste wurden an der Außenfassade der denkmalgeschützten Halle E für die Sanierung aufgebaut.
Zerbrochene Fensterscheiben

Hintergrund des Fotoprojekts

Das Projekt „Interim – der Gasteig kommt nach Sendling” ist eine besondere Kooperation der Münchner Volkshochschule mit der Gasteig München GmbH anlässlich des 2021 begonnenen Gasteig-Umzugs nach Sendling. Das Fachgebiet „Fotografie & Video/Film” der Münchner Volkshochschule hat dieses Kursangebot in enger Zusammenarbeit mit dem Fotografen und Dozenten Gérard Pleynet entwickelt.

„Ich fühle mich dem Gasteig persönlich sehr verbunden. Er ist für mich ein Ort der Kunst und des geistigen Lebens, hier arbeite ich auch. Daher habe ich großes Interesse daran, die räumlichen und zeitlichen Veränderungen während seines Umzugs und der Sanierung zu dokumentieren.”

Gérard Pleynet

Schon seit März 2019 dokumentieren unter Pleynets Leitung mehrere Fotograf*innen die Veränderungen auf dem Interimsquartier des Gasteig – dabei immer im Mittelpunkt: der künstlerische Umgang mit dem Baugeschehen im Wandel von Zeit und Raum. Alle Teilnehmenden haben im Kursverlauf eigene Konzepte, Sichtweisen oder künstlerische Positionen entwickelt – so wie Jacqueline Tebcharani.

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